Abenteuer erleben im Wald. Beste Voraussetzung für gesunde Kinderherzen.
«Die Natur bietet Kindern in erster Linie Freiheit und einen Raum zum Spielen. Einen Raum für Entdeckungen. Einen Raum, wo sie Lärm machen, im Dreck spielen, balancieren und klettern lernen können. Sobald man den Wald betritt und in das Grün der Bäume eintaucht, duftet es nach Blumen und Gräser. Das Laub raschelt unter den Füssen und die Vögel singen.»
Der Umweltpädagoge Markus Weissert schildert im Gespräch mit Andrea Wolfensberger seine Sicht.
Markus Weissert war langjähriger Leiter der Neuropädiatrie im Ostschweizer Kinderspital St. Gallen. Heute beschäftigt er sich mit Umweltpädagogik und Gesundheit und ist im WWF St. Gallen für die Ressorts Wald/Landschaft zuständig.
Eine Hand voll Dreck stärkt das Immunsystem. Stimmt diese Aussage?
Wenn das Erde oder Naturmaterial ist, kann ich dem beistimmen. Die Biodiversität der Natur zusammen mit einer gesunden Ernährung sorgt auch für eine gesunde Biodiversität in unserem Körper. Das stimuliert unser Immunsystem und stärkt damit die Krankheitsabwehr:
Kinder in Waldkindergärten sind weniger häufig krank als Kinder in Regelkindergärten.
Inwiefern ist auch der Klimawandel eine Folge davon, dass die Kinder weniger Bezug zur Natur haben?
Die Klimaerwärmung ist das Resultat unserer Konsumgesellschaft, sie ist durch das Verhalten der Menschen verursacht, mit allen Konsequenzen. Die Kinder und die nächsten Generationen werden die Folgen für diesen rücksichtslosen Umgang unserer Generation mit den Ressourcen der Erde und der Verschwendung der Energie zu tragen haben.
Im Wald lernen die Kinder ganzheitlich. Das heisst mit allen Sinnen. Über den Geruch-, Seh-,Hör-, Fühl- und Tastsinn. Mit Kopf, Hand und Herz. Die beste Voraussetzung für gesunde Kinderherzen. Was sagen Sie dazu?
Als Neuropädiater muss ich dazu sagen für Herz und Geist, sie sind die Basis für ein körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden.
Kinder die den Waldkindergarten besuchen, sind aufmerksam, motiviert und sozial – haben aber mehr Schwierigkeiten beim Eingliedern in die Schule?
Nein, die Studien und Beobachtungen zeigen: Waldkindergartenkinder sind nicht nur in der Motorik, sondern auch in der Aufmerksamkeit, in den Interessen und in der Sozialkompetenz vielen Regelkindergartenkindern überlegen. Viel schwieriger zu ertragen ist für diese naturverbundenen Kinder danach die monoton-versiegelte Umgebung der Schulhäuser, in welcher der Natur keinen Platz eingeräumt wird.
Was fördert der Wald bei den Kindern in ihrer Entwicklung besonders?
Die Entwicklung der Sinne, die Beobachtungsgabe, kreative Problemlösungsstrategien, Sozialkompetenz, Achtung und Respekt vor der Natur, aber auch die Verbundenheit mit unserer naturnahen Umwelt.
Die Spielkonsolen sollten öfter gegen das Spiel im Wald ausgetauscht werden. Warum ist dies so wichtig für die Entwicklung der Kinder?
Alle Sinneskanäle werden angesprochen, soziale Kontakte können gepflegt werden, gemeinsame Erlebnisse werden möglich, Freundschaften werden geknüpft, Konflikte ausgetragen. Aus ärztlicher Sicht: Der Aufenthalt in der Natur an der Sonne ermöglicht die Vitamin D-Bildung für den Knochen-Aufbau, Tageslicht im Freien vermindert zudem das Risiko für kindliche Kurzsichtigkeit (Gefahr durch die dauernde Nahfixation des Bildschirms und überwiegende Indoor-Aktivität).
Machen Bäume gesund und schlau? Was halten Sie von dieser Aussage?
Bäume beeindrucken, machen Respekt, haben Geschichten zu erzählen, können Erinnerungen wecken (Baum in Gedenken zu Personen, zu Ereignissen wie Geburtstagen etc.), sie wecken auch Ehrfurcht. Die ätherischen Öle der Bäume (Terpene) können sich schliesslich auch positiv auf unser Immunsystem auswirken. Wissenschaftliche Studien lassen schliesslich die Stoffwechselvorgänge im Innern der Bäume sogar hörbar machen:
Sehen Sie dazu folgenden Link von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zu trees: Ökophysiologische Prozesse hörbar machen
vom Chindertroum - Andrea Wolfensberger, 1. März 2016
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